Immobilienverkauf

Der Immobilienverkauf steckt voller Tücken und Stolperfallen. In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen den Prozess vom Anfang bis zum Ende.

Makler oder Privatverkauf?

Eine der ersten Fragen, die man sich stellen sollte ist: Wickel ich den Hauskauf alleine ob oder beauftrage ich einen Makler damit?

In den meisten Fällen profitieren Sie von der Abwicklung durch einen Makler. Vorallem, wenn Sie bisher keine Erfahrungen auf dem Gebiet haben. Einerseit da ein Makler fast immer einen besseren Verkaufspreis erzielen kann und andererseits, weil er Ihnen die ganze Arbeit und Mühe abnimmt.

Ausnahmen: Ein klassisches Beispiel, für einen Verkauf, bei dem Sie keinen Makler brauchen, ist der Verkauf unter Familienmitgliedern oder engen Freunden, bei dem Sie freiwillig auf einen ggf. höheren Verkaufspreis verzichten.

Was macht ein Makler?

Die Aufgaben eines Maklers unterscheiden sich immer etwas von Objekt zu Objekt, grundsätzlich ist er aber zuständig für...

  • die unverbindliche Erstberatung eines Verkäufers
  • die kostenfreie Wertermittlung der Immobilie
  • das Organisieren der für den Verkauf benötigten Unterlagen
  • das Einhalten aller rechtlichen Bestimmungen und Vorgaben beim Verkaufsprozess
  • das Planen einer Verkaufstrategie
  • das Erstellen eines Exposés sowie die Anzeigenplanung
  • die Organisation der Besichtigungstermine
  • das Führen der Verhandlungsgespräche
  • die Mithilfe beim abschließen des Kaufvertrags sowie die Übergabe

Lohnt sich ein Makler?

Warum sich ein (guter) Makler lohnt lässt sich anhand eines Beispiels leicht verdeutlichen:

Beispiel:

Makler A könnte Ihre Immobilie für 200.000€ verkaufen, er stellt die Immobilie in die Immobilien-Portale ein uns das wars. Abzüglich der Provision bekommen Sie dann 192.860€.

Das hätten Sie wahrscheinlich auch hinbekommen. Dieser Makler hat sie knapp 7.000€ gekostet.

Makler B wäre aber in der Lage durch eine professionelle Objektpräsentation und seine gute Vernetzung die Immobilie für 250.000€ zu verkaufen.

Das bedeutet für Sie kommen am Ende 241.075€ bei rum. Makler B hat Ihnen einen zusätzlichen Gewinn von 48.215€ erwirtschaftet.

Die Frage die Sie sich also Stellen sollten: Glauben Sie Ihr Makler kann einen höheren Verkaufspreis als die Provision herausschlagen?

Falls ja sparen Sie sich nicht nur Arbeit, sondern haben am Ende mehr Geld in der Tasche

Die Vorbereitung

Als aller erstes müssen alle erforderlichen Unterlagen und Dokumente eingeholt werden.

Seit mehreren Jahren verpflichtend ist der Energieausweis. Ohne den Ausweis darf keine Anzeige und kein Inserat geschaltet werden. Es drohen hohe Strafen von bis zu 15.000€.

Weiterhin sollten Sie alle Rechnungen und Dokumente die Instandhaltungsmaßnahmen, Renovierungen oder Einbauten belegen parat haben. So kann die Wertermittlung schneller und genauer durchgeführt werden und bei Interessenten kommt es auch gut an, wenn sie wissen es wurde sich gut um die Immobilie gekümmert.


Die Wertermittlung

Unser Ratgeber zur Wertermittlung erklärt Ihnen, wie diese abläuft.

Zum Ratgeber

Um schnell einen groben Preisrahmen zu ermitteln, empfiehlt es sich den Durchschnittswert aus vergleichbaren Immobilien zu berechnen. Hierfür können die gängigen Immobilienportale hilfreich sein.


Das Exposé

Es ist der erste Eindruck. Ein gutes Exposé kann schon für einen deutlich höheren Verkaufspreis sorgen.

Jeder Käufer sucht nach etwas bestimmten. Zum Beispiel sucht eine Familie mit kleinen Kindern bestimmt nach einem schönen Garten in dem die Kleinen spielen können. Wenn das Exposé diese Suche zielgruppengerecht widerspiegelt und der Käufer anfängt sich durch das Exposé ein Leben in der Immobilie vorzustellen... dann hat man schon die "halbe Miete" (Der Witz musste sein).

Zusätzlich zu den Bildern, den Texten und der Präsentation sollte es auch die Flurkarte, den Lageplan, die Unterlagen, Baupläne, Protokolle und den Energieausweis beinhalten. Fehlt hier etwas, wird ein Käufer schnell misstrauisch.


Die Bilder und Grundrisse

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und ein professionelles Bild um so mehr. Es gibt einen Grund warum große Unternehmen für Werbefotografen Millionen ausgeben. Niemand würde einen Cheesburger kaufen, wenn McDondalds die Fotos mit einer Handykamera im schlechten Licht aufnehmen würde. Eine Immobilie sollte sich genauso nur von der besten Seite zeigen.


Das Homestaging

Um den Charme Ihrer Immobilie bestmöglich abzubilden, ist es manchmal nötig, kleine Tricks anzuwenden. Mit dem richtigen Equipment und wohnlichen Accessoires rückt man Ihre Immobilie ins richtige Licht. Bei einem vorher-nachher-Vergleich können durchs Homestaging erstaunliche Ergebnisse erzielt werden. Viele Makler bieten Homestaging entweder direkt an oder arbeiten mit professionellen Homestagern zusammen.


Die Texte

"Rostlaube in rot für 1.000€ abzugeben" oder "Bastlerfahrzeug in Feuerwehr rot sucht jemanden, der bereit ist Liebe und Geschick hereinzustecken. Für 1.000€ wäre ich bereit mich von meinem Liebling zu trennen."

Der Text eines Exposés muss die gewünschte Zielgruppe richtig ansprechen und sowohl die Fakten vermitteln als auch den Charme, die Geschichte und die Gefühle die man sonst nur vor Ort erleben könnte.

Ein schlechter Text kann auch die beste Immobilie zum Haus des Grauens werden lassen.


Die Besichtigung

Vor jeder Besichtigung sollten man sich in die Lage eines Interessenten versetzen. Was könnte einem Interessenten negativ auffallen oder ihn verschrecken? Am besten werden zuerst alle persönlichen Gegenstände verstaut, zum einen, weil man seinen privaten Lebensraum nicht jedem fremden auf dem Präsentierteller zeigen will und zum anderen, weil ein Interessent immer versucht sich selber in der Immobilie vorzustellen.

Tipp:

Die gleichen Regeln, die für den Smalltalk gelten, sollten auch beim Präsentieren der Immobilie beachtet werden: Keine Assoziationen zu den Themen Politik, Geld, Tod, Sex, Krankheit, Religion und Sport.

Es sollen schon Verkäufe daran gescheitert sein, dass ein Bayern München Fan nicht an einen Borrusia Fan verkaufen wollte.

Alle Unterlagen sowie das Exposé sollten während der Besichtigung immer griffbereit sein. Schauen Sie sich die Unterlagen genau an damit Sie Fragen direkt und kompetent beantworten können. Der Trick ist es freundlich zu sein aber nicht aufdringlich. Man sollte nicht versuchen die Immobilie in den Himmel zu loben, sondern einfach von ihr erzählen.

Hat die Immobilie irgendeinen klaren Nachteil? Dann erzählen Sie zuerst davon. Ob lauter Nachbar oder kaputte Heizung. Ein Interessent der mit einem guten letzten Eindruck nach Hause fährt wird eher zum Käufer als einer der zum Schluss böse überrascht wurde.

Geheimtipp:

Sorgen Sie für eine gut riechende Immobilie. Entleeren Sie dazu alle Mülleimer und lüften Sie gut durch.

Füllen Sie einen halben Topf mit Wasser, geben drei Zimtstangen, Zitronen- und Apfelschalen hinzu und lassen sie es etwas köcheln. Die Immobilie wird dann fantastisch riechen.

Der Verkauf

Ist ein Käufer gefunden und hat man sich auf einen Kaufpreis geeinigt, wird es Zeit für den Gang zum Notar. Über die nötigen Unterlagen klärt Sie der Notar auf. Die Liste ist ziemlich lang. Vom Grundbuchauszug, dem Bebauungsplan, der Baubeschreibung über den Energieausweis, den Grundsteuerbescheid bis zum Denkmalschutznachweis wird eine Menge an Unterlagen benötigt.

Ist der Verkauf beim Notar besiegelt wird, es Zeit auf den Geldeingang zu warten. Sobald das Geld vom Käufer eingetroffen wird, wird eine Schlüsselübergabe ausgemacht. Falls Nebenabsprachen getroffen wurden halten Sie diese unbedingt im Übergabeprotokoll fest.

Glückwunsch Ihre Immobilie ist verkauft!

Es ist doch etwas komplizierter, als Sie dachten?

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